Grusswort
Evangelisches Pfarramt Kirchentellinsfurt
 G l o s s a r  
Pfarrer Jakob Stehle
Hohenbergerstr. 7
72138 Kirchentellinsfurt


Homphilie




Bewußt möchte ich unterscheiden zwischen "Homosexualität" und "Homophilie". Ich denke, daß dies in der kirchlichen Diskussion notwendig ist, da die Streitpartner sonst von verschiedenen Dingen ausgehen.

Homophilie sehe ich in der Neigung des Menschen, Seinesgleichen zu bevorzugen: Es gibt Männer, die auf die "Mänenrfreundschaft" schwören; es gibt Frauen, die auf die "Frauenfreundschaft" schwören.
Dies kann mit einer noramlen, tiefen Freundschaft verbunden sein, ohne daß sexuelle Dinge eine Rolle spielen. So äußert sich Homophilie zwischen Männern oft in Extremsituationen, wie z.B. in Kriegszeiten.


Zu unterscheiden ist davon die Homosexualität. Ich denke, daß es hier um die sexuelle Ausrichtung des jeweiligen Menschen geht: Während die Normalität unserer Zivilisation in der sexuellen Ausrichtung auf das andere Geschlecht sieht, macht sich immer mehr die Meinung breit, daß es letztlich egal sei, in welche Richtung die Sexualität geht - es sei alles "natürlich" und abhängig von der Veranlagung.

Von dieser Überlegung her wird auch von der Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften in der Kirche gesprochen: Hier geht man davon aus, daß die Homosexualität (Lesbisch, Schwool) nichts zu tun habe mit den Bibelstellen, die dies als Verwerflich und als Sünde ansehen. - Dies führt zu einem radikalen Denken in der christlichen Moralvorstellung (vergleiche "Radikalismus").

Die Entscheidung der drei evangelischen Landeskirchen (Pfalz, Berlin und Hessen-Nassau) die Segnung von gleichgeschlichten Partnerschaften in der Kirche zuzulassen (epd/dpa-Meldung vom 14.Dez.2002), hat nun einen tiefen Riß in der EKD erzeugt. Die EKD-Führung hat bisher eine Segnung strikt abgelehnt - ebenso wie auch unsere württembergische Landeskirche.
So ist die Frage aufgebrochen, wie man von einer Kirchengemeinschaft reden soll (sowohl auf EKD-Ebene als auch auf der Ebene der Landeskirche), wenn keine Einigkeit über das Verständnis der (durchweg negativen) biblischen Aussagen zur Homosexualität bestehe. - An der Basis herrscht absolutes Unverständnis über die Entscheidung einer Kirche für die Segnung - obwohl es natürlich (wie in einer Volkskirche mit so vielen verschiedenen Prägungen es gar nicht anders zu erwarten ist!) Interessengruppen gibt, die die Segnung fordern.
Die Frage wird je länger je brennender: WAS SOLL IN UNSERER KIRCHE GELTEN?




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