Fundamentalismus

In einer Volkskirche, die ihre Mitgliedschaft nicht in erster Linie durch Entscheidung des Einzelnen rekrutiert, ist es unausweichlich, daß verschiedene Strömungen sich herausbilden.
Eine davon ist der "Fundamentalismus".
Der Freiburger Soziologe Wolfgang Eßbach hat darauf hingewiesen, daß im Fundamentalismus das Interesse an "Kontinuierung und Stabilisierung des Glaubens" liege. Fundamentalistisches sei durch Angst vor Untergang oder Beschädigung der Religion bestimmt.

Fundamentalisten verteidigen den überlieferten "Formenschatz des Glaubens" nicht nur in allen Details, sondern würden ihn auch durch Ausbau der Vorschriften sichern.

So ist es denn auch unausweichlich, daß sie gegen den "Radikalismus" sind, der gerade selbstentdeckte oder selbstgeschaffene Formen sucht.

Fundamentalismus hat auch durch die politischen Diskussionen der letzten Jahre einen starken negativen Klang bekommen. Auch ist zu unterscheiden, welches "Fundament" eigentlich im Mittelpunkt des Anliegens steht:

die eigene Religion - "Religions-Funtamentalismus"
die Bibel - "Biblischer Fundamentalismus"
eine Ideologie - "Ideologischer Fundamentalismus"

Auch ist davor zu warnen alle Bestrebungen, an den Quellen des Glaubens festzuhalten, gleich als "Fundamentalismus" zu verschreien. So bekennen wir uns in den evangelischen Kirchen ganz klar zum "Evangelium, wie es in der Heiligen Schrift bezeugt und durch die Reformation ausgelegt wird" - und wir würden uns wohl kaum als "Fundamentalisten" bezeichnen.

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