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Evangelisches Pfarramt Kirchentellinsfurt
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Pfarrer Jakob Stehle
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72138 Kirchentellinsfurt



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KONSUM


Mit dem Konsum leben



Wir leben in einer "Konsumgesellschaft". Jeder von uns weiß es und jeder partizipiert. Sich daraus zu lösen, ist gar nicht so einfach, selbst, wenn man versucht einen "Alternativen Lebensstil" zu wählen.

Nach dem 2.Weltkrieg, im Zusammenhang mit dem "Wirtschaftswunder" wurden die sogenannten "Konsumgüter" für die breite Bevölkerung erschwinglich. Die Tatsache, daß man Geld verdiente, schaffte die Grundlage, dieses auch auszugeben.
Unsere freie Marktwirtschaft beruht darauf, daß Güter, die produziert werden, auch gekauft und konsumiert werden. Wir merkten im letzten Jahr, was es heißt, wenn der Konsumverbrauch zurückgeht. Damit zurück gehen auch die Steuereinnahmen und das bedeutet, daß viele Dienstleistungen des Staates gekürzt werden müssen.
Die Komplexitität des Zusammenhangs zwischen Marktwirtschaft, Nachfrage und Angebot und Kapital ist so groß geworden, daß der einfache Bürger dies nicht mehr durchblickt. Dazu kommt noch die Ausweitung des Handels weltweit - wir nennen es "Globalisierung".
Und nun beginnen Bestrebungen, den freien Handel einzuschränken, weil man den nackten Kapitalismus fürchten lernt. Die Politikerin der Grünen, Renate Künast, will z.B. gesetzlich gegen "Preisdumping" vorgehen und so das Konsumverhalten steuern. Abgesehen von den Gesetzen der freien Marktwirtschaft ist es die Frage, ob der Konsunment darauf eingeht. Vielmehr ist es notwendig, das Konsumverhalten durch Konsumerziehung zu verändern. Der Konsument hat hier einen Hebel um Entgleisungen gegenzusteuern. Auch die Wirtschaft stellt sich auf den Konsumenten (Nachfrage) ein. Dies erfordert jedoch eine breite Mehrheit aus der Bevölkerung. Dies wiederum scheitert oft an der Überbetonung der Individualität und an der Gleichgültigkeit der Massen.

Im Ablauf eines Jahres gibt es Höhepunkte des Konsums, z.B. das Weihnachtsgeschäft. Hier nun wiederum klagen Kirchenleute über den Missbrauch des Weihnachtsfestes - so Kardinal Lehmann zum Ausdruck gebracht, daß es "das am meisten missbrauchte, verweltlichte und entleerte christliche Fest" geworden sei. Für viele sei Weihnachten ein großer "Jahrmarkt der Geschäftemacherei, wo eine konsumorientierte Welt den Höhepunkt des Jahres feiere."
Er ruft die katholischen Christen auf, gegen den Strom zu schwimmen. "Man müsse nicht alles mitmachen."

Von diesem Konsumdenken sind auch die kirchlichen Angebote betroffen, z.B. der Gottesdienst. Man geht zum Gottesdienst, wenn man "etwas haben will". Und bietet er nicht die "Konsumfreude" wie andere Orte, so wird er vielfach einfach vermieden.

(Quelle: Schwäbisches Tagblatt, 28.12.2002)

Siehe auch: Zweitgottesdienste - Sondergottesdienste

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