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Fragenbüchlein - Katechismus (WEBSTEHLE)
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20. Frage :
Gottes Hand über unserem Zusammenleben
Das 9.Gebot:
Du sollst dich nicht lassen gelüsten deines Nächsten Hauses.
Das 10.Gebot :
Du sollst dich nicht lassen gelüsten deines Nüchsten
Weibes noch seines Knechtes noch seiner Magd
noch seines Ochsen noch seines Esels noch alles,
was dein Nächster hat.
Was ist das?
Zum 9.Gebot:
Wir sollen Gott fürchten und lieben,
daß wir unserem Nächsten nicht mit List
nach seinem Erbe oder Hause stehen
noch es mit einem Schein des Rechtes
an uns bringen,
sondern ihm dasselbe zu behalten
förderlich und dienstlich seien.
Zum 10.Gebot:
Wir sollen Gott fürchten und lieben,
daß wir unserem Nächsten
nicht sein Weib, Gesinde oder Vieh
abspannen, abdringen oder abwendig machen,
sondern dieselben anhalten,
daß sie bleiben und tun, was sie schuldig sind.
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Meine Anmerkungen
- Auch hier geht es um den Lebensraum des Nächsten ("Haus und Hof, Weib und Kind und alle Güter"), der den Schutz bedarf:
- Die GIER nach dem "Haus" des Nächsten!
- Die GIER nach dem "übrigen Besitz" des Nächsten!
- "gelüsten" = Gemeint ist das "Begehren"; dieses Begehren wird ausgelöst da, wo der Mensch die Dankbarkeit für das vergißt, was Gott ihm geschenkt hat.
- Martin Luther hat in seinen Erklärungen das ganze Elend aufgezeigt, daß dadurch entsteht, daß man dem Nächsten das "Seine" wegnimmt und ihm damit die Lebensgrundlage zerstört. Ohne diese beiden Gebote gäbe es keinen Schutz der Ehe und es gäbe keinen Schutz des Eigentums.
- Vergleiche das 6.Gebot "Du sollst nicht ehebrechen" mit dem Gebot hier, nicht in das Begehren zu fallen, die Frau des Nächsten "auszuspannen". Im 6.Gebot geht es um den "Bruch" der Ehe; hier geht es um den "Besitz" der Ehefrau eines anderen.
Zur Zählung der Gebote
- Hinweis: Weil die kirchliche Tradition schon sehr frühe das "Bilderverbot" (2.Gebot im Dekalog der Bibel !) ausgelassen hat,
hat man am Schluß das letzte Gebot in zwei Teile aufgeteilt:
Die biblische "Zählung" ergibt ein schönes Bild:
- Die 1.Tafel stellt Gott und seine Beauftragten vor!
- Die 2.Tafel stellt den Nächsten vor.
Damit haben wir das " Doppelgebot der Liebe": Gott lieben und seinen Nächsten!
Zur Sprachform: "Du sollst nicht"
Viele moderne Ausleger übersetzen hier "Du wirst nicht!" und meinen, daß das Gottesvolk, überzeugt von Gottes Guttaten, all dies Verbotene gar nicht tun würde.
Ich denke, daß uns die Geschichte des Gottesvolkes zeigt, daß mit dem "Du sollst nicht" deutliche Schranken gegen ein verkehrtes Leben aufgestellt werden. Wir dürfen dieses "Du sollst nicht" im Blick auf die Sündenfallgeschichte sehen, wo dem Menschen ganz klar Grenzen aufgezeigt wurden: Du sollst nicht von diesem Baum essen!
Außerdem zeigen uns die Gebote, daß wir vor Gott schuldig sind und seine Erlösung und Vergebung brauchen. (Römer 3,10ff)
(Altarparament - Clemenskirche in Oferdingen)
Die Verbindung der "7 Leuchter" mit den "Zwei Tafeln" zeigt, daß die Gebote Gottes Regeln für die Gemeinde Jesu Christi sind. Christus hat die Gebote nicht aufgelöst, er hat sie erfüllt!
Aber über allem steht der "Christusstern": Christus ist gekommen, unsere Sünden auf sich zu nehmen und zu sühnen, damit wir durch ihn vor Gott als "gerechtfertigt" leben dürfen.
In dem die Gemeinde Jesu die "Lebensregeln Gottes" einhält, gibt sie Zeugnis, daß Gott der HERR ist und der Beschützer ihres Zusammenlebens. Christus hat das Gesetz stellvertretend für sie erfüllt; nun dürfen sie unter der GNADE leben. Da, wo Gottes Regeln gebrochen werden, darf der "Sünder" Buße tun auf auf die Vergebung Gottes in Christus vertrauen.
Gott kennet, was mein Herz begehrt,
und hätte, was ich bitte, mir gnädig, eh ich's bat gewährt;
wenn's seine Weisheit litte. Er sorgt für mich stets väterlich.
Nicht, was ich mir ersehe, - sein Wille, der geschehe!
("Auf Gott und nicht auf meinen Rat" - Christian Fürchtegott Gellert : 1715-1769)
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Hinweis
Tageswort-Besinnungen-Index
DOMINIO SERVIATIS
WEBSTEHLE/FAMILIE
Pfarrer i.R. Jakob Stehle - 72768 Reutlingen-Oferdingen
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