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September 2004 |
Donauschwäbische Länder - Franzfelder Online
Länder, in denen DONAUSCHWABEN lebten
Allgemeine Information
Im 17. und 18. Jahrhundert nach Zurückdrängung der Osmanen nahmen die habsburgischen Kaiser Leopold I., Karl VI., Maria Theresia und Josef II. (Österreich-Ungarn) die Wiederbevölkerung des damaligen entvölkerten Südungarn in Angriff. Im Donau-Theiß-Tiefland siedelten sie systematisch Bauern und Handwerker vornehmlich aus den südwestlichen Reichsgebieten an. Man schätzt die Gesamtzahl der Einwanderer im Rahmen der teils privaten, teils staatlichen Ansiedlung auf 150.000.
Der überwiegende Teil stammte aus dem Elsaß, aus Lothringen aus der Pfalz (einschl. Kurmainz, Kurtrier und Zweibrücken) und dem Saarland, aus dem heutigen Baden-Württemberg, aus Luxemburg und aus Bayern (einschl. Franken). Aber auch viele Hessen, Aargauer (Schweiz), Westfalen (Kurköln), Preußen, Sachsen, Thüringer, Österreicher, Böhmer, Mährer, Franzosen und Holländer fanden eine neue Heimat. In den Urkunden und von ihren Nachbarn wurden die Siedler Schwaben genannt, obwohl nur wenige echte Schwaben darunter waren (z. B. heißen bei den Franzosen und Spaniern alle Deutschen Alemannen).
Erst nach dem Ersten Weltkrieg und nach der Aufteilung der donauschwäbischen Siedlungsgebiete auf Ungarn, Jugoslawien und Rumänien wurde 1922 die Bezeichnung Donauschwaben geprägt. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bildeten die Donauschwaben mit mehr als 1,5 Millionen Menschen die größte Gruppe von Deutschen in Südosteuropa. Flucht, Vertreibung und Enteignung im und nach dem Krieg führten zu einer weltweiten Zerstreuung und damit zum Untergang des "jüngsten deutschen Neustammes". In den Ursprungsgebieten - im heutigen Ungarn, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Jugoslawien und Rumänien - gibt es nur noch wenige Donauschwaben. Sie sind wie die Donauschwaben in den "Gastländern" - Deutschland, Österreich, USA, Kanada, Frankreich, Brasilien, Argentinien usw. - vollständig assimiliert.
Politische Einteilung
Die donauschwäbischen Siedlungen verteilen sich auf acht Gebiete, wobei Bosnien, Slawonien und Syrmien überwiegend im Rahmen der Binnenwanderung besiedelt wurden. Jedes Gebiet wurde unter Berücksichtigung der heutigen politischen Gegebenheiten aufgeführt und geographisch bestimmt; die Zentren sind jeweils mitangeführt (für mehr Details siehe jeweils regionale Seiten):
Banat: (einschließlich Arader Land) zwischen Donau, Theiß, Mieresch und Karpaten in Nordost-Jugoslawien und in West-Rumänien, Zentrum: Temeschburg (Timisoara)
Batschka: zwischen Donau und Theiß in Nordwest-Jugoslawien und Südost-Ungarn, Zentrum: Neusatz (Novi Sad)
Bosnien: südlich der Sau zwischen ihren Nebenflüssen Una und Drina im Norden Bosnien-Herzegowinas
Sathmar: im nordwestlichen Grenzgebiet Rumäniens, Zentrum: Groß-Karol (Carei-Mare)
Schwäbische Türkei: zwischen Plattensee, Donau und Drau in Süd-Ungarn und Nordost-Kroatien, Zentrum: Fünfkirchen (Pecs)
Slawonien: zwischen Sau und Drau in Nordost-Kroatien, Zentrum: Essegg (Osijek)
Syrmien: zwischen Donau und Sau in Nordwest-Jugoslawien und Nordost-Kroatien (Grenze gegenüber Slawonien nicht eindeutig), ehem. Hauptstadt: Wukowar
Südwestliches ungarisches Mittelgebirge: (Buchenwald, Schildgebirge, Ofner Bergland): zwischen Raab, Plattensee und Donauknie in Zentral-Ungarn, Zentrum: Budapest.
Ergänzende Bemerkung: Die serbische Provinz Wojwodina umfaßt die jugoslawischen Teile des Banats und der Batschka, sowie Syrmien. Die Bezeichnung führt sich auf die Zeit der türkischen Verwaltung zurück.
(Quelle: http://wiki-de.genealogy.net/Donauschwaben)
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